Art & Diversity Festival
Vom 16. bis 18. Juli 2021 veranstaltete der Jugend-& Kulturprojekt e.V. Dresden das ART & DIVERSITY Festival. Das dreitägige Festival fand im Rahmen des Europe for Citizens Projekts „Open European Societies“ statt, welches die Integration von MigrantInnen und Geflüchteten unterstützt und gleichzeitig darauf abzielt, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit entschieden entgegenzutreten.
Das Motto des ART&DIVERSITY Festivals unterstrich diese Zielsetzung. In der Überzeugung, dass Kunst eine wichtige Rolle dabei spielt, Stereotype und Diskriminierung zu hinterfragen und ihnen entgegenzuwirken, hat der JKPeV ein buntes Programm an künstlerischen, performativen und musikalischen Aktivitäten zusammengestellt – von Kunst- und Fotoausstellungen bis hin zu Musikkonzerten verschiedener Musikgenres, Performances, Filmvorführungen, Lesungen, Poesie, einem Kunstmarkt, einem Zine-Workshop und einer Live-Malerei-Show. Ziel dieser Veranstaltungen war es, Menschen zusammenzubringen, Kunst und Kreativität zu feiern und gleichzeitig für Akzeptanz, Vielfalt und Aufgeschlossenheit zu werben. Das Festival bildete einen spektakulären Abschluss des Open European Societies Projekts. VertreterInnen der Partnerorganisationen aus der Tschechischen Republik (Institute for Regional Development), Dänemark (Universität Aarhus), Frankreich (La Transplanisphere), Deutschland (Jugend- & Kulturprojekt e.V., Memorare Pacem), Griechenland (AddArt NGO) und Nordmazedonien (CID Kumanovo) nahmen an dem abschließenden transnationalen Partnertreffen teil, das von Jugend- & Kulturprojekt e.V. und dem ART&DIVERSITY Festival koordiniert wurde.
Das Team vom JKPeV hat mit mehreren anderen Kulturvereinen aus dem Hechtviertel und der Dresdner Neustadt zusammengearbeitet, um ein Netzwerk lokaler kultureller Orte und Einrichtungen zu schaffen und damit die Ausweitung der Festivalaktivitäten auf verschiedene Orte in der Dresdner Neustadt zu ermöglichen. Lokale Partner waren der Weltclub e.V., Weinselig und Hechtviertel e.V.
Die musikalischen Acts spiegelten eine große Vielfalt an Genres wider. An den ersten beiden Festivaltagen kamen die Besucher in den Genuss der Musik von Singer-Songwriterin LonA, die sang und Gitarre spielte. Später begeisterte die Künstlerin TANNYFFA zusammen mit ihren musikalischen Partnern DON RINATOS und MATTHIAS die BesucherInnen mit weltmusikalischen Klängen der Maultrommel, der Handtrommel und der Udu. Im Weltclub konnten die BesucherInnen zur Musik von THE CHRIS MOLINA TRIO mitrocken. Der folgende Tag begann mit der Dresdner Psychedelic-Rock-Band A Zero Artefact (AZA) und wurde mit Bluesrockmusik von GRACEFULL FALL und der abwechslungsreichen Culture Jam Session von JKPeV fortgesetzt. Im Weltclub begeisterte die AFROPA HAUSBAND die Besucher mit ihrem vielseitigen Musikstil, der Afro und Buena Vista mit einem Hauch der Melancholie des Fado verbindet. Am letzten Tag spielte die Band PERSIAN FUSION traditionelle persische Musik in einem modernen Stil. Der Singer-Songwriter JOHNETHEN FUCHS inspirierte das Publikum mit seinen bewegenden und einfühlsamen Liedern, bevor das Festival mit einem Abschlusskonzert von SEAU VOLANT endete, die mit ihrer Balkan-, Klezmer- und Polkamusik das Publikum zum Tanzen brachten.
Darüber hinaus kooperierte JKPeV mit einer besonderen musikalischen Initiative, die darauf abzielt, lokale städtische Räume durch Musik aufzuwerten: KLANGRAUM DD ist ein von Benedikt Englisch und Max Hobinka initiiertes Projekt. Es widmet sich der Installation von künstlerisch gestalteten Klavieren im öffentlichen Raum und bietet damit lokalen MusikerInnen und KünstlerInnen eine Bühne und steht zudem allen offen, die gerne Klavier spielen möchten. Alle Interessierten, ob Profi- oder HobbymusikerInnen oder einfach nur PassantInnen, konnten an dem vor der KulturCentrale aufgestellten Klavier Platz nehmen und das Publikum mit ihrer Musik begeistern und sich mit anderen KlavierspielerInnen musikalisch austauschen.
Auch die bildenden Künste waren mit der Ausstellung ART 4 ALL vertreten. Die Ausstellung im Weltclub präsentierte vier KünstlerInnen aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichem sozialem und künstlerischem Hintergrund – ENAS ARABI, SILVIO COLDITZ, JAKYEONG und ALEKSANDRA VAGABONDA.
ENAS ARABIs farbenfrohe und mystische Werke spiegelten eine visionäre Dimension wider, die die Grenzen dessen, was wir mit unseren Augen sehen können, überschreitet und an Philosophien antiker Zivilisationen anknüpft. SILVIO COLDITZ‘ kalligraphische Werke übertrugen Poesie in eine visuelle Dimension, während JAKYEONG zwei Gemälde präsentierte, die dem Thema Diversität sowie einer kritischen Auseinandersetzung mit Diskriminierung gewidmet waren. Und schließlich war ALEKSANDRA VAGABONDA mit Gemälden und einer Live-Tattoo-Performance vertreten, die sich mit dem Thema des Einklangs zwischen Mensch und Natur auseinandersetzte. Darüber hinaus konnten die BesucherInnen die Ausstellung „Nachtwesen“ von FLUX WILDLY sowie die Filmvorführung von OLGA YOCHEVA über lokale Künstler aus der Dresdner Neustadt bewundern. In Weinselig und im Hechtviertel e.V. präsentierte der Fotograf AXEL C. KUBITZ zwei Fotoausstellungen zu bekannten Personen aus dem Hechtviertel und zur Infrarotfotografie. In der KulturCentrale waren zudem Videodokumentationen und Fotos des Projekts Open European Societies zu sehen, die den Hintergrund des Festivals noch einmal verdeutlichten.
Teil des ART&DIVERSITY Festivals war auch ein Kunstmarkt. Mehrere KünstlerInnen, darunter FLUX WILDLY, JAKYEONG, ANNA PIREVA, TANNYFFA und ALEKSANDRA VAGABONDA, boten einige ihrer Kunstwerke zum Verkauf an. Im Rahmen der Initiative „Support your local artists“ konnten interessierte BesucherInnen die lokalen KünstlerInnen durch den Kauf eines Kunstwerkes unterstützen und so direkt einen Beitrag zur lokalen Kunstszene leisten.
Neben den Ausstellungen und Konzerten bot das ART&DIVERSITY Festival auch literarische Inspiration. INGO R. gab eine Lesung aus ihren „Ironischen Texten“. SILVIO COLDITZ las Gedichte aus „Aporien im Umgang mit sich selbst“ und aus seinem in Kürze erscheinenden Band „sich selbst aufs Spiel setzen“.
Auch mehrere Performances waren Teil des Festivals: RAHMA BEN FREDJ verzauberte mit ihrer Körpertheater- und Tanzperformance „Out of this World“ eine große Anzahl von BesucherInnen. FLUX WILDLY lieferte eine energiegeladene, dynamische und fesselnde Live-Action-Kunstshow. LICH°TERN, ein Musikprojekt des Dresdner Musikers André „Hefty“ Mitschke, bot eine inspirierende Performance, in der Licht und Klang verschmolzen und zu einem besonderen audiovisuellen Erlebnis vereint wurden, während die Performance „Kunden-Service“ von COCO N. die Monotonie des Arbeitsalltags eine Call-Center-Agentin reflektierte. Außerdem begann die Künstlerin VIARAYA mit der Bemalung der Betonblumenkübel vor der KulturCentrale, die dort nun dauerhaft zu sehen sind.
Des Weiteren hielt Myrto-Helena Pertsinidi einen interaktiven Mini-Zine-Workshop ab. Dieser begann mit einer Präsentation darüber, was Zines sind, warum und wie sie verwendet werden sowie ihrer Geschichte im 20. Jahrhundert. Danach wurde den Teilnehmenden gezeigt, wie man mithilfe einer Kombination von Kunsttechniken wie Collage, Malen, Zeichnen und Schreiben ein eigenes Mini-Zine erstellt, welches eine individuelle kleine Geschichte erzählt. Die internationale Gruppe von Teilnehmenden hatte die Möglichkeit, ihre eigenen Mini-Zines zu erstellen, die sie schließlich präsentierten und ihre Geschichten und Gefühle mit der Gruppe teilten. Die Ergebnisse waren wirklich einzigartig und inspirierend!
Insgesamt zählte das Festival mehr als 500 BesucherInnen und hatte somit eine beträchtliche soziale Wirkung. Es brachte nicht nur die Gemeinschaft vor Ort, lokale und internationale KünstlerInnen, MusikerInnen und PerformerInnen sowie die internationale Gruppe der Teilnehmenden des Open European Societies Projekts zusammen, sondern bot BesucherInnen und KünstlerInnen auch die Möglichkeit, sich auszutauschen und mithilfe von Kunst und Musik gesellschaftliche Probleme zu hinterfragen. Die vielfältigen Aktivitäten inspirierten die Menschen und schufen eine aufgeschlossene und inspirierende Atmosphäre, die die Teilnehmenden zur Interaktion und zum Austausch von Ideen anregte. Darüber hinaus bot das Festival lokalen KünstlerInnen mit sehr unterschiedlichem Hintergrund eine Plattform, um sich auszudrücken und mit ihren künstlerischen Darbietungen ein Statement für Toleranz, Diversität und Offenheit zu setzen.
Dieses Projekt wurde vom Programm „Europe for Citizens“ der Europäischen Union kofinanziert
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