Die Reise in “innere und äußere Welten” in Jens Leinerts Kunst
Am 24. März feiert Jens Leinert eine Vernissage in der KulturCentrale und eröffnet somit seine Ausstellung “Sphären/ Anderswelten” in der Full Moon Gallery. In seiner Ausstellung lädt Leinert uns auf eine Reise in innere und äußere Welten ein. In diesem Interview gibt Jens Leinert besondere Einblicke in seine Inspirationen, seinen kreativen Prozess und seine persönliche Verbindung zur Kunst.
Wie ist deine Verbindung zur Full Moon Gallery entstanden?
Durch den Weihnachts-Kunst-Markt der KulturCentrale bin ich in Kontakt mit der Full Moon Gallery gekommen. Da es damals leider krankheitsbedingt nicht geklappt hat, dort teilzunehmen, freue ich mich nun sehr auf die Möglichkeit, meine Werke in der besonderen Galerie auszustellen.
Wie hat sich deine Leidenschaft für die Kunst entwickelt?
In meiner jahrelangen Arbeit als Grafikdesigner war ich der Überzeugung, nicht malen zu können. Erst durch das persönliche Kennenlernen einer Künstlerin fand ich einen völlig neuen Zugang zur Kunst. Wir hatten damals spontan beschlossen, ein gemeinsames Bild zu malen und seitdem komme ich nicht mehr davon los. Die malerische Kunst hat eine andere Qualität als das Arbeiten am Computer. Man kann nicht einfach durch einen Klick die Farben ändern, Dinge entfernen oder neu anfangen. Bei der Kunst weiß ich nie, was geschehen wird. Ich bringe unbewusst die “inneren Räume” auf die Leinwand und schaue, wohin sie mich führen.
Jeder von uns hat diese „inneren Räume”, wie Traumata und Kindheitserfahrungen, die wir ergründen können. Die Malerei ist für mich ein gutes Ausdrucksmittel dafür. In der Vergangenheit habe ich mich ebenfalls an Musik, Texten und Poesie versucht. Doch letztendlich ist die Malerei mein Ausdrucksmittel.
Seitdem ich male, träume ich auch bunt!
Wie ist der kreative Prozess bei der Arbeit an deinen Werken? Wie entscheidest du dich für ein Medium oder eine Technik bei neuen Konzepten?
Großteils sind meine Werke abstrakt und ohne konkrete Motive. Ich weiß im Vorhinein nicht, was passieren wird. Es kommt darauf an, was ich erreichen will. Verschiedene Techniken haben verschiedene Wirkungen, beispielsweise kreiert die Arbeit mit Spraypaint eine besondere Dichte. Im Moment habe ich besonders die Arbeit mit Acrylbinder und Pigmenten für mich entdeckt.
Während des Malprozesses arbeite ich tatsächlich kaum mit Pinseln. Alles was ich greifen kann, wird genutzt, somit tragen alle möglichen Haushaltsgegenstände zu meinen Werken bei.
Ich hatte in der Vergangenheit den klassischen Kunstunterricht versucht, ich wollte genau nach Plan arbeiten und das Vorgenommene umsetzen. Doch das funktioniert bei mir nicht und wird nie passieren.
Könntest du erläutern, wie die wissenschaftlichen Elemente deine Arbeit beeinflussen und wie du es mit dem “mystischen” in Einklang bringst?
Für mich ist es reine Intuition. Mich bewegt das Thema “Zeit” sehr. Gibt es Zeit? Besonders in Betracht des Großen und Ganzen? In den Wissenschaften sind wir bereits soweit, dass von “Räumen” gesprochen wird, die frei von Zeit sind.
Bezüglich meiner Faszination von Zeit habe ich bereits eine Vorstellung meines Abschlusswerks. Dort will ich die Unendlichkeit darstellen und bei den BetrachterInnen etwas erwecken.
In dieser Ausstellung werde ich unter anderem Werke mitbringen zum Thema “Herz”. Das Herz ist ausgedruckt und darum herum male ich, was ich ausdrücken will. Ich habe die Bestrebung, etwas Darstellerisches für die BetrachterInnen umzusetzen und dafür brauche ich als Hilfsmittel den Druck, Vorlagen oder Collagen. Klassische Kunst, in Form von Portraits, kann ich nicht und muss ich auch nicht können.
Inwieweit beeinflusst die Arbeit in der Pflege deine Kunst?
Ich arbeite in einem Pflegeheim, in der Betreuung und im ehrenamtlichen Hospizdienst. Dadurch habe ich viel Kontakt mit sterbenden und an Demenz erkrankten Menschen. Für mich sind die dort gesammelten Erfahrungen ein großer Einfluss. Der Umgang mit Demenz fällt besonders den Angehörigen schwer, doch durch meine tägliche Arbeit habe ich den Eindruck, dass die betroffenen Menschen in einer anderen Welt sind. Im naturwissenschaftlichen Kontext geht es oft darum, diese Menschen zu reaktivieren und zurückzuholen. Für mich ist besonders interessant, wo die Reise in andere Welten hingeht. Diese “inneren und äußeren Räume” beeinflussen mich stark.
In welcher Weise, hoffst du, dass sich dein Publikum mit deinen Werken auseinandersetzt und sie interpretiert? Gibt es bestimmte Reaktionen oder Erfahrungen, die du hervorrufen möchtest?
Tatsächlich nicht! Ich finde es spannend, wie unterschiedlich die Werke aufgenommen werden. Manchmal stelle ich meine Werke in einer Ecke ab, weil ich darin kein Potential sehe und dann kommt jemand vorbei, der von der Kunst begeistert ist.
Wenn meine Kunst etwas bei den Menschen auslöst, finde ich das natürlich schön! Das ist meine Motivation. Ich will keinem vorschreiben, in meiner Kunst einen Sinn zu sehen, denn es gibt keinen!
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